10 Irrtümer zum Einsatz digitaler Medien in der Schule

"Kinder und Jugendliche müssen im Umgang mit digitalen Geräten nichts mehr lernen!" Diese und andere Irrtümer behandelt Christian Spannagel im Rahmen eines YouTube-Videos. Ein spannendes und informatives Video!


myPad – Mobiles und kooperatives Lernen im Unterricht

Pädagogischen Hochschule und Schweizer Schulen; Projektdauer: 2012 - 2014


Erste Erkenntnisse aus dem Projekt myPad


1:1-Computingmit Tablets bringt positive Entwicklungsimpulse für den Unterricht.

Die Evaluationsergebnisse des Projekts zeigen, dass sich Tablets ausserordentlich gut als Lehr- und Lerninstrumente eignen. Einen Mehrwert sehen die Lehrpersonen in der Kombination von Tablets mit 1:1-Computing. Sie betonten, einerseits besser auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schülern eingehen zu können, andererseits ermögliche ihnen dieses Setting die Gestaltung von Lernumgebungen, die exploratives und kooperatives Lernen ebenso fördere wie mobiles Lernen und learning on demand. Überdies nahmen sie eine Steigerung der Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen sowohl hinsichtlich des selbstständigen und selbstorganisierten Lernens als auch eine gesteigerte Medienkompetenz wahr.

Die Schülerinnen und Schüler äusserten sich grösstenteils positiv zum Projekt – sie schätzten die Arbeit mit den Tablets. Sie berichteten von zahlreichen positiven Effekten auf ihre Lernmotivation und ihre Lern- und Arbeitsprozesse. Den Unterricht empfanden sie als abwechslungsreicher und individueller gestaltet. Damit bestätigten sie entsprechende Aussagen der Lehrpersonen. Persönliche Geräte werden im ausserschulischen Kontext adäquat genutzt.

Es hat sich gezeigt, dass die Tablets im ausserschulischen Bereich eine andere Wirkung erzielen als im schulischen.

Die gesteigerte Motivation im schulischen Kontext zum Beispiel übertrug sich nicht «automatisch» auf den ausserschulischen Bereich. Die Schülerinnen und Schüler leisteten freiwillig nicht mehr für schulische Aufgaben. Es liess sich jedoch feststellen, dass sie wegen der Tablets nicht weniger für die Schule arbeiteten – jedoch wurde ihre Art, Aufgaben für die Schule zu lösen, variantenreicher. Dies betraf nicht nur die Arbeit an den Inhalten selbst, sondern auch die Nutzung der Kommunikationsmöglichkeiten mit den Mitschülerinnen und Mitschülern im ausserschulischen Bereich. Diese Beobachtung bestätigten sowohl Lehrpersonen als auch Eltern.

Der Grossteil der Eltern, die die Möglichkeit einer Rückmeldung nutzten, äusserte sich positiv zum Besitz eines schulischen Tablets im heimischen Umfeld. Hervorgehoben wurden die erhöhte Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Zahlreiche Eltern nahmen das schulische Gerät zum Anlass für eine sensibilisierende Diskussion mit ihren Kindern im Umgang mit digitalen Medien. Dabei waren die von den Lehrpersonen vorgegebenen Nutzungsvereinbarungen ein wichtiger und hilfreicher Leitfaden.

 

 

Ein technisches Gesamtkonzept ist eine wichtige Voraussetzung


Die technischen Eigenschaften von Tablets unterstützten die Unterrichtsplanung. Dank schnellen Zugriffszeiten, langen Akkulaufzeiten, hoher Mobilität, intuitiver Nutzung und zahlreichen integrierten Funktionen eröffneten sich zahlreiche innovative Unterrichtsszenarien mit erweiterten Lehr- und Lernformen, die in dieser Art mit herkömmlichen Geräten wie Notebooks und Desktop-Computern (oder gar keinen Geräten) nicht hätten realisiert werden können.

Die Tablets selber funktionierten überdurchschnittlich zuverlässig. Die Personalisierung der Geräte hatte den positiven Effekt, dass die Schülerinnen und Schüler sorgsam mit ihnen umgingen und sich bei technischen Schwierigkeiten meist selber helfen konnten (Konzept Power to the User). Die Administration der Geräte war über eine zentrale Koordinationsstelle organisiert. Mittels einer speziellen Software konnten Probleme effizient und effektiv gelöst werden. Die Kombination dieser Faktoren führte dazu, dass sich der Supportaufwand trotz der grossen Anzahl Geräte auf einem überraschend tiefen Niveau hielt.

 

 

Kontakt


Die Beratungsstelle Digitale Medien in Schule und Unterricht (imedias), Institut Weiterbildung und Beratung der Pädagogischen Hochschule FHNW steht interessierten Schulen, Schulleitungen und Lehrpersonen für Fragen rund um den Einsatz digitaler Medien im Unterricht jederzeit gerne zur Verfügung.

 

Weitere Informationen unter www.imedias.ch

Institut Weiterbildung und Beratung

imedias – Beratungsstelle für digitale Medien

in Schule und Unterricht

Rita Häusermann

T 032 628 67 42

rita.haeusermann@fhnw.ch


Lehren und Lernen im Wandel der Digitalität

Beginnen wir mit einem kleinen Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, der Strom fällt aus, nicht für Minuten oder Stunden, nein für Tage oder auch Wochen. Sie haben keine Chance ihn wiederherzustellen. Was passiert nun? Was können Sie plötzlich alles nicht mehr tun? “Vieles!” wird Ihre Antwort sein und wenn Sie länger darüber nachdenken, wirkt es vielleicht sogar lebensbedrohlich, denn auch Heizungen oder Krankenhäuser sind vom Stromnetz abhängig. Für viele Generationen vor uns war Strom nicht lebensnotwendig. Wir hingegen wurden in eine Welt hineingeboren, die diese technische Errungenschaft als gegeben betrachtet.
Ähnliches passiert soeben mit dem Internet – mit dem Wandel von einer analogen in eine digitale Welt. Kinder von heute werden es als selbstverständlich ansehen, dass das World Wide Web vorhanden ist, dass dort Unmengen an Daten vorhanden und die meisten Anwendungen oft auch noch kostenfrei zugänglich sind.
Ein Leben ohne Internet können sie sich oft gar nicht vorstellen. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass es zu ihrem Alltag gehört und als selbstverständlich wahrgenommen wird. Dass dies natürlich Auswirkungen auf die Bildung hat, ist nur konsequent weitergedacht. Daher steht unser Bildungssystem vor einer großen Herausforderung, einem Umbruch der so bisher noch nicht stattgefunden hat. Dazu ein weiteres Gedankenspiel: Eine Schulanfängerin, die dieser Tage freudig die Volksschule betritt (2015), kommt im Jahr 2019 in die Sekundarstufe. Sie wird die Matura 2027 ablegen und an die Tore der Universitäten klopfen, um dann 2032 ihren Hochschulabschluss zu feiern. Danach geht es in die Berufswelt. Jetzt stellt sich die Frage, ob unser Bildungssystem derzeit in der Lage ist unsere Kinder für die Jahre 2030+ vorzubereiten.
Unter dem Druck dieses enormen Wandels sehen wir heute zwei wichtige Kompetenzen, die das Bildungssystem von morgen berücksichtigen muss:

  1. Medienkompetenz: Umgang mit Medien aller Art und ihre Anwendung in der Gesellschaft.
  2. Informatikkompetenz: Um den Umgang zu verstehen ist es natürlich auch wesentlich zu verstehen, wie die dahinter liegenden Computer funktionieren.

Dass die Vermittlung / der Unterricht heute von Technologie gestützt sein muss, ist notwendig, um die Gesellschaft von morgen adäquat vorzubereiten – digital eben.

Ebner, M. (2015) Lehren ​und ​Lernen​​ im ​Wandel​ der ​Digitalität, In: Das neue Arbeiten im Netz, Akin-Hecken, M. & Röthler, D. (Hrsg.), edition mono/monochrom, Wien, S. 23-25


...weitere Zitate und Meinungen folgen!